Archive for Mai, 2016
Presse-Mitteilung der Bürgerinitiative „Stoppt-die-B 65 -neu“
Auf der Seite der Bürgerinitiative wurde gestern eine Presse-Mitteilung veröffentlicht .
Die ganze Mitteilung finden Sie unter diesem Link.
Kurz nach Veröffentlichung wurde in einem Telefonat von Kreisrat Dr. Wilkens ein Nachtrag zur Presse-Mitteilung gefordert.
Diesen Nachtrag finden Sie hier.
Das Wittlager Kreisblatt/NOZ berichtete heute über die Presse-Erklärung:
„pm/as Bad Essen. Die Bürgerinitiative „Stoppt die B 65 neu !“ begrüsst die nunmehr erfolgte klare Ablehnung der neuen B 65 durch den Landkreis Osnabrück und die Gemeinde Bad Essen. Damit verbunden fordert die Initiative, „dass diese Ablehnung umgehend an die Niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr sowie an das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur mit dem nötigen Nachdruck übermittelt wird …. “ Weiterlesen
Antwort des Landrats auf den Brief der Bürgerinitiative
Dr. Lübbersmann hat in der letzten Woche auf den Brief der Bürgerinitiative mit kritischen Fragen geantwortet. Ich kann hier nicht den Brief abdrucken, aber Sie können einen großen Teil der Inhalte im entsprechenden Zeitungsbericht lesen, der gestern erschien.(Klick aufs Link)
Lübbersmann-Statement
Landkreis teilt Bad Essener Skepsis in Sachen B 65
Dann ist ja alles in schönster Ordnung. Wirklich?
Ja, ich möchte es gern glauben und mich darauf verlassen können, dass der Landkreis wirklich auf unserer Seite steht.
Aber als Psychotherapeutin und als Autorin arbeite ich mein Leben lang mit Sprache. Und da höre ich die Flöhe husten.
In diesem Artikel fallen mir einige Formulierungen auf:
„ … teilt die Skepsis“
„ … sind wir davon überzeugt“
„ … teilt die Sorgen hinsichtlich der aufgeführten Betroffenheit“
Oh wie schön! (Da fühlen wir uns doch voll verstanden … Wenn ich es richtig sehe, möchten die Bad Essener Bürger sich aber bei diesem Thema nicht wie in einer Therapiegruppe über Gefühle austauschen, sondern von der Politik Fakten hören)
Weiter:
„Konkretere Trassenfestlegungen werden …erst in den zukünftigen Planfeststellungsverfahren nach entsprechender Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung entschieden“.
Aber bevor es zu einem Planfeststellungsverfahren kommt, entscheidet die Bundes-Politik, und zwar schon sehr bald:
Quelle: Website der Bundestags-Abgeordenten Annette Sawade, Mitglied im Ausschuss Bauen
Das ist ja wirklich sehr beruhigend. Sechs Monate.
Sollen wir wirklich wie wohlerzogene Kinder warten, was die Politiker in den nächsten Monaten entscheiden? Warten, dass die Entwürfe durchgewunken werden? Und dann erst anfangen, uns zu wehren?
„…Der Landkreis Osnabrück teilt die Sorgen hinsichtlich der aufgeführten Betroffenheit und würde dies in Stellungnahmen im Rahmen einer Beteiligung in einer konkreten Entwurfsaufstellung auch berücksichtigen“.
Merke: Konjunktiv! Möglichkeit.
„Konkrete Entwurfsaufstellung“ – also erst dann, wenn der Bundesverkehrswegeplan schon mal durchgewunken wurde und es dann an die Planfeststellungsverfahren geht?
Warum wird die Stellungnahme des Bundesumweltministeriums nicht schon vorher berücksichtigt, das eine klare Aussage übrigens auch zur A33 getroffen hat? (Bitte klicken, wird vergrößert):
Weiter im Artikel: „Zielsetzung des Landkreises Osnabrück bei der Projektanmeldung Ende 2012, im Kontext zur Ortsumgehung Wehrendorf, die in der vorläufigen Projektliste des Landes Niedersachsen bereits enthalten war, sei es gewesen, auf die Defizite hinsichtlich der Leistungsfähigkeit im weiteren Streckenverlauf der B 65 bis zur Landesgrenze hinzuweisen. Von einer Verlegung der Trasse auf ganzer Länge „war schon damals überhaupt nicht auszugehen, sondern eher eine Ertüchtigung der bestehenden Trasse vorzunehmen.“
Irgendwie wundert mich da, warum in der Regionalkonferenz, die in Vorbereitung zum Bundesverkehrswegeplan im Oktober 2012 stattfand, das hier im Protokoll steht:
Quelle: Protokoll der Regionalkonferenz vom 31.10.2012
Da wurde also schon 2012 eindeutig von einem NEUBAU gesprochen. Und von den Teilnehmern aus dem Bereich Osnabrück kam KEINE Wortmeldung.
Bin ich da zu spitzfindig, dass man das als Zustimmung sehen kann?
In der erläuternden Karte wird dieser Neubau der sogenannten Ortsumgehung Bad Essen/Wehrendorf von Stirpe/Ölingen bis fast an die Grenze Nordrhein-Westfalens skizziert.
Quelle: Protokoll der Regionalkonferenz 2012
Mir war bis dahin gar nicht klar, dass Wehrendorf bis kurz vor die Landesgrenze geht. Hab ich wohl in Heimatkunde nicht so aufgepasst.
Diese noch sehr grobe Skizze wird dann verfeinert und taucht zwei Jahre später als „Meldelinie“ auf der Website des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr schon etwas detaillierter auf. Wieder von Stirpe/Ölingen bis an die Nordrhein-Westfälische Landesgrenze.
Quelle: Niedersächsisches Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr
Warum wurde nicht von Anfang an eine WIRKLICHE Ortsumgehung für das geplagte Wehrendorf entwickelt?
Des Rätsels Lösung steht sehr leicht verständlich in der Karte des Gesamtprojekts:
Von wegen Ortsumgehung Wehrendorf! Eine Schnellstraße vom Containerhafen bis zur A2. Sagt der Projektname ziemlich klar.
Müssten doch die Lokal-und Kreistagspolitiker auch ihren Wählern in so klaren Worten sagen können, oder? Die können durchaus lesen und schreiben, und viele können mit dem Internet umgehen.
„Es ist nach aller fachlichen Einschätzung nahezu ausgeschlossen, dass es zu einer Linienführung kommen würde, wie sie für die Projektbewertung dargestellt worden ist.“ Wieder der Konjunktiv.
Warum nur finden viele Bürger das nicht wirklich beruhigend?
Ich finde aber sehr gut, dass der Landkreis ein Gespräch mit der Bürgerinitiative angeboten hat. Und ich wünsche mir, dass dann die bisherigen Konjunktiv-Aussagen von Fakten und klaren Festlegungen des Landkreises untermauert werden.
Info-Veranstaltung zur neuen B 65 in Brockhausen
Brockhausen gehört zu den Bad Essener Ortsteilen, die direkt von der geplanten Trasse beeinträchtigt werden.
Deshalb hat der Ortsvorsteher von Brockhausen, Willi Ahrens eine Info-Veranstaltung für Donnerstag, 26. Mai organisiert. Es wird detaillierte Informationen über den geplanten Trassenverlauf und die Folgen für Brockhausen, die bisherige Informationspolitik und über die neue Bürgerinitiative geben.
Hier ein kleiner Überblick über den Teil des Plans, der Brockhausen betrifft:
Wenn Sie auf die Karte klicken, können Sie das Foto vergrößert sehen.
Was die einzelnen Zeichen bedeuten, sehen Sie hier (anklicken zum Vergrößern):
Ein plangleicher Knotenpunkt, wie er nördlich von Brockhausen geplant ist, kann so aussehen:
Die gesamte Karte über den geplanten Trassenverlauf der B 65 neu können Sie hier als pdf herunterladen und sehr im Detail ansehen. Dort finden Sie auch noch mehr Erklärungen der einzelnen Zeichen.
Auch in den anderen Ortsteilen hat sich viel getan. Wenn Sie Informationen über weitere geplante Veranstaltungen haben, benachrichtigen Sie bitte Walter Schölzel, den Webmaster der Bürgerinitiative (Klick). Auf der neuen Website werden in Zukunft alle Termine und Aktionen veröffentlicht.
Sie können sich auch jetzt schon dort eintragen, um der Bürgerinitiative beizutreten. Wie wichtig ein stareks gemeinsames Auftreten ist, hat ja die Demo am 2. Mai und die Versammlung am 18. Mai gezeigt.
Und für die Zukunft gibt es noch viel zu tun. Nicht nur für Brockhausen, denn das übergeordnete Projekt heißt ja B 65 Stirpe-Ölingen(B51) – Bad Nenndorf (A2). Neeeein, da besteht sicher gar kein Zusammenhang mit dem geplanten Hafen in Stirpe Ölingen 😉
Erster Erfolg – Stellungnahme Gemeinde Bad Essen und Bürgerinitiative
Ein erster Schritt ist geschafft: Die Gemeinde Bad Essen gab auf der öffentlichen Sitzung des Bauausschusses bekannt:
„1. Die Gemeinde Bad Essen lehnt eine komplett neu trassierte B65, wie sie aus der vorliegenden Vergleichsplanung für die Bewertungsübersicht des Bundesverkehrswegeplans 2030 hervorgeht, ab.
2. Die Gemeinde Bad Essen unterstützt die Planungen des Bundes zur Gewährleistung einer leistungsfähigen Ost-West-Verbindung, wenn sich die Planungen weitestgehend an den bestehenden Trassen orientieren und die punktuellen Überlastungen in den Fokus gerückt werden.
3. Die Gemeinde Bad Essen fordert eine frühzeitige und intensive Beteiligung an jeglichen weiteren Planungsprozessen.“ (Quelle: Wittlager Kreisblatt vom 19.05.2016)
Die Aula der Grundschule platzte aus allen Nähten, über 300 interessierte Bürger waren gekommen.
Auch viele Landwirte ließen es sich nicht nehmen, ihren Unmut über ihre Existenzgefährdung durch die geplante Trasse kundzutun. Sie kamen per Trecker-Konvoi zur Grundschule.
Den ganzen Zeitungsbericht des Wittlager Kreisblattes über die Versammlung lesen Sie hier (Klick)
Anschließend kamen noch sehr viele Bad Essener zu der Versammlung der neu gegründeten Bürgerinitiative „Stoppt die neue B 65“ bei Högers.
Ungefähr 150 Bürger trugen sich schon an diesem Abend als Mitglieder ein, und die Initiatoren hoffen natürlich, es werden noch mehr!
Wenn Sie Mitglied der Bürgerinitiative werden und regelmäßig über Aktivitäten informiert werden möchten, tragen Sie sich bitte auf der Kontaktseite der neuen Website ein (Klick).
In den nächsten Tage werde ich noch informieren, wie Leute, die kein Internet und Email haben, die Bürgerinitiative kontaktieren können.
Eines ist klar: Auch wenn die Gemeinde Bad Essen sich gegen die vorgeschlagene Trasse ausgesprochen hat, das ist nur ein ganz kleiner Schritt. Es werden noch viele weitere Schritte nötig sein. Und dazu brauchen wir engagierte Bürger. Oder glauben Sie, die Gemeinde hätte ohne unseren Widerstand so entschieden?
Der Protest geht weiter – B65 neu
Es kommt was in Bewegung!
Bitte kommt zur öffentlichen Bauausschuss-Sitzung und anschließenden Versammlung bei Höger „Stoppt die B65 neu“.
Termine:
Mi. 18.05. um 18.00 Uhr Grundschule Bad Essen – Öffentliche Bauausschuss-Sitzung. Bitte kommt zahlreich!
Anschließend tagt der Bauausschuss in geschlossener Sitzung.
Im Anschluss an den öffentlichen Teil gibt es um ca. 20 Uhr eine privat initiierte Bürgerversammlung mit weiteren Informationen und Diskussion bei Höger am Kirchplatz, u.a. Thema Bürgerinitiative.
Hier sind einige der wichtigsten Kritikpunkte an der Schnellstraße B 65 neu in einem pdf-Infoblatt zusammengefasst:
Infoblatt als pdf-Datei (Klick)
(wer es teilen will: Klick mit der rechten Maustaste, dann öffnet sich das Link, das weitergegeben werden kann)
Hier findet Ihr die Streichliste des Bundesumweltamtes, in der u.a. empfohlen wird, das Projekt B 65 neu aus Umwelt-und Finanzierungsgründen zu streichen.
Stellungnahme des Umweltbundesamtes_(Klick)
In der letzten Woche wurde von einer Gruppe Bad Essener ein Brief mit kritischen Fragen an Landrat Dr. Lübbersmann geschickt. Der Artikel des Wittlager Kreisblattes dazu findet sich hier (Klick)
Auf die Antwort sind wir gespannt.
Und vor allem hoffen wir auf die Vernunft unserer gewählten Gemeindevertreter in ihrer Stellungnahme, die der Verwaltungsausschuss einen Tag später am 19.Mai beschließen wird
Wer sich vorab den Entwurf der Stellungnahme der Gemeinde Bad Essen schon ansehen will, findet ihn auf der Website der Gemeinde als pdf-Datei:
Entwurf Stellungnahme Bauamt Bad Essen
Weitere detaillierte Informationen gibt es Mittwoch 18. Mai bei der öffentlichen Sitzung in der Grundschule Niedersachsenstraße und hinterher bei Höger.
Bitte teilt den Link zu diesem Blogartikel, damit möglichst viele für die Sitzung morgen informiert sind.
Es gibt übrigens auch eine neue Website
Dort werden in Zukunft weitere Infos,Termine und Aktionen zu finden sein.
Bevor der Reichstag wieder brennt – Reden für Menschlichkeit
Eine wichtige Veranstaltung am Freitag 20. Mai in Berlin. Es gibt noch Tickets! (Link unten)
Alle Informationen stehen hier in der Presseerklärung für die Veranstaltung:
Deutschlands Redner sagen: „Es reicht! Wir müssen reden!“
Ottfried Fischer tut es, Lou Bega tut es, Dr. Auma Obama tut es, Julia Neigel tut es, Ron Williams tut es, die Berliner Rapperin Yansn tut es – sie alle unterstützen die Initiative „Reden für Menschlichkeit“, die am 20. Mai in Berlin zur Veranstaltung „Bevor der Reichstag wieder brennt – Miteinanderreden ist alternativlos“ ins Kulturzentrum Urania einlädt.
Einen Abend lang werden zehn Redner / innen und acht Künstler / innen dafür werben, die Auseinandersetzungen in unserer Gesellschaft wieder mit mehr Respekt und Wertschätzung zu führen. Sie wollen die Augen und die Herzen neu für die Menschen öffnen, die Hilfe in unserer Gesellschaft brauchen, und ihre Münder für Menschlichkeit aufmachen.
„Wir brauchen eine neue Friedensbewegung“, meint die Initiatorin von „Reden für Menschlichkeit“, Sabine Asgodom. „Und zwar eine Friedensbewegung nach innen. Der gesellschaftliche Friede in unserem Land ist bedroht. Angst, Neid und Missgunst breiten sich genauso aus wie die Diffamierung Andersdenkender.
Das führt langfristig zur Radikalisierung – mit der Folge, dass nur noch aufeinander eingedroschen und nicht mehr zugehört wird. Aber Miteinanderreden ist für die Demokratie alternativlos.“ Der HamburgerComedian Ralf Schmitt führt mit der „Angsthasen-Comedy“ in den Abend ein. Sein Aufruf: „Kill dein Kaninchen!“
Der Gala-Abend macht Mut. Dazu, sich klar zu machen, was wir gewinnen können, wenn Menschen mit unterschiedlichen Meinungen Haltung beweisen undeinander Respekt erweisen. Und er bestärkt die Menschen, die schon jetzt gegen gängige Meinung ihre Stimme erheben und sich für Menschlichkeit einsetzen; sei es auf dem Schulhof, im Freundeskreis, in Versammlungen oder in den Social Media. Deshalb sind Mitglieder aus Berliner Bürgerinitiativen und Flüchtlingshilfen, Unis und Schulen als Ehrengäste eingeladen.
Das Interview Dr. Wolfgang Thierse, MdB und ehemaliger Bundestagspräsident, trägt den Titel „Warum ist Respekt wichtig für die Demokratie?“ Schließlich hat er einschlägige Erfahrung mit friedlicher Revolution.
Seine Erlebnisse mit der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung bringt der Sänger und Schauspieler Ron Williams ein. Thema: „Die Botschaft Martin Luther Kings und die Relevanz heute.“ Dass er außerdem singt, ist selbstverständlich – auch im Duett mit seiner Tochter Ariane Roth.
Ein weiterer Stargast ist Julia Neigel („Schatten an der Wand“). Seit vielen Jahren engagiert sie sich gesellschaftlich und karitativ: „Ich halte gewaltfreie Kommunikation für ein absolutes Muss, wenn Menschen Respekt, Achtung und Harmonie füreinander erreichen wollen. Dies gilt in einer Paarbeziehung genauso wie in einer Gruppe oder Gesellschaft.“
Außerdem unterstützen drei Promiente mit ihren Videobotschaften:
– der Münchner Kabarettist Ottfried Fischer: „Vertreibung ist Vertreibung, im Frieden wie im Krieg. Niemand sollte mit einem Schlauchbot auf offene Meer fahren müssen – außer zum Vergnügen.“
– die Rednerin und Stiftungsgründerin Dr. Auma Obama: „Ich nehme kein Blatt vor den Mund und bin immer bereit, meine Meinung zu verteidigen. Die Leute müssen mich nicht lieben. Diese Einstellung macht frei.“
– der Berliner Sänger Lou Bega (neuester Hit: „Hands up for Love“): „Die Stimmen für Frieden und für Menschlichkeit müssen hörbar werden. Dafür müssen Menschen lernen zu reden und ihre Meinung zu teilen.“
Den Abschluss gestaltet die Berliner Rapperin Yansn mit „Good Vibez für alle“. Auszug:
„Das Glück hängt mir nicht am Hacken wie ‘ne Schornsteinfegersocke, aba ich leb mit Schalk im Nacken und mit Gott im Kopf, mich kann nix platt machen, weil mich nix mehr schockt, ich will jeden Tag was einsacken und dass jeder Schritt mich bockt.“
Das Kulturzentrum Urania stellt den Humboldtsaal mit 850 Plätzen zur Verfügung und übernimmt den Kartenverkauf:
https://uraniaberlin.reservix.de/p/reservix/event/825053
Website:
#Bevorderreichstagwiederbrennt
#redenfürmenschlichkeit
„Bevor der Reichstag wieder brennt – Miteinander reden ist alternativlos!“
am 20. Mai 2016 in der Urania, Berlin
17.30 Uhr: „The Walk“, begehbare Installation von Barbara Messer
18.30 Uhr: Abendprogramm:
– Comedy mit Ralf Schmitt
– Begrüßung durch Sabine Asgodom, Interview mit
Bundestags-Präsident a.D. Wolfgang Thierse
– „Fremd – Sich selbst besser verstehen lernen“, Ulrike
Scheuermann
– „Ich musste einfach helfen – Flüchtlingshilfe auf Lesbos“, Sonja
M. Lauterbach
– „Integration – ja bitte!“ Interview mit Fadhumo Musa Afrah,
geflüchtet aus Somalia
– „Martin Luther Kings Botschaft und ihre Relevanz heute“, Ron
Williams, Musiker und Schauspieler
– „Menschenrechte zum Aufleuchten bringen“, Gespräch mit Lutz
Langhoff und Eberhard Jung
– Videobotschaft von Ottfried Fischer, Kabarettist
– Lichtshow „LOOOP“
– „The Sine“, Fritz Hoffmeister, Gitarre, Michael Kusmiercyk,
Gesang
– Videobotschaft von Dr. Auma Obama, Stiftung „Sauti Kuu“
– Videobotschaft von Lou Bega, Sänger
– „Werte leben – Was Menschen gemeinsam erreichen können“, Edgar
Itt
– Musik von Julia Neigel, Ron Williams, Ariane Roth
– „Jetzt bist du dran! – Dilemma Zivilcourage“, Gaby S. Graupner
– „Good Vibes für alle““ Yansn, Berliner Rapperin vom Projekt
„Gangway e.V.“
Ca.22 Uhr: Abschluss und Farewell mit allen Redner / innen und Musiker /
innen
Moderation: Sabine Asgodom
Regie: Esther Schweizer und Matthias Messmer
Vom Abriss bedroht
Häuser sind nicht nur Steine, in denen sich Wohnräume befinden. Häuser haben Geschichten, erzählen Geschichten, bieten manchmal Generationen von Familien ein Zuhause, das zu ihnen gehört, ein Teil von ihnen ist. Ganz besonders gilt das für Häuser, die seit Jahrzehnten von verschiedenen Generationen einer Familie bewohnt wurden. Um ein solches Haus handelt es sich hier. Nun gut, es mag nicht den Vorstellungen von Landlust-gekröntem Country-Style entsprechen, vermutlich steht es auch nicht wie manche Fachwerk-Gebäude unter Denkmalsschutz. Aber es ist schützenswert und sollte nicht zur Manövriermasse einer Straßenpolitik werden, die nur auf dem Reißbrett plant und die Menschen, die von dieser Planung betroffen sind, nicht einbezieht. Dieses Haus würde einer Schnellstraße B 65 zum Opfer fallen. Die Eigentümer wurden selbstverständlich nicht von irgendeiner Behörde kontaktiert. Ja, ja, es sind ja nur Planungsskizzen.
Wer mag das glauben, wenn er sieht, mit welchen peniblen Details die Pläne dargestellt sind? Das sieht nicht nach Skizze, sondern nach ausgefeiltem Gemälde aus. Ziemlich fertig, egal, welchen Titel es trägt.
Mein Titel wäre: Schlaflose Nächte einer Familie
Gut vernetzte Bürger
Das hätte ich mir ja nicht träumen lassen, dass ich auf meine alten Tage noch mal zu einer Demonstration gehe. Wenn ich mich richtig erinnere, war ich zum letzten Mal für eine Demo auf der Straße, als es um den Vietnam-Krieg ging. Da war ich noch eine engagierte und manchmal rebellische Studentin.
Aber was jetzt mit der Planung der neuen Trasse für die B 65 entlang des Kurortes Bad Essen lief, sowohl die Inhalte wie die nicht vorhandene Information, das konnte ich nicht kommentarlos hinnehmen. (Mehr zu dem Thema in meinem vorigen Blogartikel.Klick) Genauso ging es vielen anderen. Nachdem sie erst am Freitag erfuhren, dass sie nur bis Montag Zeit für eine Stellungnahme hätten, gab es in den betroffenen Dörfern spontan organisierte Treffen, der Maifeiertag sorgte dafür, dass sich sowieso viele Menschen beim Aufstellen des Maibaums trafen, und es wurde beschlossen, aktiv zu werden:
Beim Besuch des Landrates, der für Montag, 2. Mai, anstand, sollte vor dem Rathaus demonstriert werden.
Und es war unglaublich: Selbst mit dieser kurzen Vorbereitungszeit gelang es den Organisatoren im Hintergrund
- eine Demo offiziell anzumelden und genehmigt zu bekommen
- die Polizei für die Regelung des Verkehrs im Rücken zu haben
- selbst organisierte Ordner zu gewinnen, die alles in gute Bahnen lenkten und dafür sorgten, dass die Demo friedlich und ziviliert verlief
- aus jedem betroffenen Dorf einen Sprecher zu gewinnen und ein Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Landrat zu organisieren
- Spruchbänder und Plakate zu malen
- einen eindrucksvollen Trecker-Korso der betroffenen Landwirte zusammenzustellen
- durch die gute Vernetzung in persönlichen Gesprächen, per Whatsapp, Email und Facebook einen großen Teil von Menschen zu erreichen, die bereit waren, sich zu engagieren.
Und so kam eine Demo zustande, die in ihrer Größe und auch in ihrem friedlichen Vorgehen beispielhaft war. Von Schülern über junge Eltern mit Kleinkindern, von Landwirten und anderen „Einheimischen“ über Zugezogene, die Bad Essen längst als ihre Heimat betrachten, war alles vertreten – auch in durchaus verschiedenen politischen Orientierungen. Aber in diesem Punkt waren sich alle einig: Wir lassen unsere herrliche Landschaft nicht kaputtmachen, und wir lassen uns auch nicht als unmündige Bürger behandeln, denen wichtige Entscheidungen nicht mitgeteilt werden.
Ganz wunderbar zog auch unsere Lokalzeitung, das Wittlager Kreisblatt/ Neue Osnabrücker Zeitung mit: Schon am Montagabend war ein erster Artikel online zu lesen (klick), und heute Mittag folgte ein zweiter, der ausführlicher inhaltlich auf die Thematik einging (Klick). Und heute erschien dieser Artikel auch in der gedruckten Ausgabe.
In den informellen Gesprächen in der Wartezeit, bis die Delegation nach dem Gespräch mit den Politikern wieder nach draußen kam, wurde auch über das wichtige Thema gesprochen, dass die Bad Essener Dörfer nicht gegeneinander ausgespielt werden dürfen. Wehrendorf und Rabber sind in ihren Ortsdurchfahrten schon lange überlastet und warten zu Recht auf eine Umgehung, ebenso wie viele Bohmter. Aber viele waren sich gestern darüber einig, dass die in Berlin angedachte Lösung mit einer überregionalen Schnellstraße nur noch mehr Verkehr und Lärmbelastung bringen würde. (Man sehe sich die Pläne – Link etwas weiter unten – genauer an. Die Trasse wäre an manchen Stellen sehr hoch, und Bahnlinien sowie Kanal müssen gequert werden).
Hier sind regionale Lösungen notwendig, die die betroffene Bevölkerung entlasten, ohne einen Kahlschlag und Existenzgefährdung für Landwirte in anderen Orten zu bringen.
Liebe Politiker, da wartet noch viel Arbeit auf Euch, nachdem Ihr jahrelang die Hausaufgaben auf morgen oder übermorgen und den schwarzen Peter des LKW-Verkehrs hin und her geschoben habt. Die Bevölkerung will sich jedenfalls nicht auseinander dividieren lassen, das war gestern mein Eindruck.
Die Bevölkerung will aber informiert werden.
Die Gemeinde hat jetzt schnell reagiert und für Mittwoch 18.Mai um 18 Uhr in der Aula der Grundschule Bad Essen eine öffentliche Sitzung anberaumt. Hier ein Ausschnitt aus der Website der Gemeinde:
Für die Bürgerinnen und Bürger wird auch Gelegenheit zur Diskussion sein.
Bitte bereitet Euch also gründlich vor.
Sehen Sie sich unbedingt diesen detaillierten Plan an (kann man sehr vergrößern) – wer da noch an eine vorläufige Skizze glaubt, ist naiv. Insbesondere die Wehrendorfer können sich wundern.
Sie können nur verlieren, wenn dieser Plan realisiert wird. Wie gesagt, Straße und Eisenbahn nach Bohmte müssen überquert werden, die Schnellstraße wird sowieso schön hoch liegen (der Aushub vom Stirper Hafen ist da ja recht praktisch). Und die Lärmbelastung wird nur noch zunehmen statt weniger werden, da Schnellstraßen ja üblicherweise nicht mit 50 km Geschwindigkeitsbegrenzung versehen sind. Der überregionale Verkehr wird immens zunehmen, da es ja fein druchgeht bis nach Minden und zur A 2.
Das ganze Projekt, das etwas augenwischerisch „Ortsumgehung Wehrendorf heißt“ heißt nämlich in Wirklichkeit:
B 65 Stirpe-Ölingen (B 51) – Bad Nenndorf (A2)
Das heißt also, statt eine Ortsumgehung mit Verkehrsberuhigung zu bekommen, wird Wehrendorf an einer Haupt-Zubringerstrecke zur Autobahn 2 liegen. Das kann kein Wehrendorfer ernsthaft wollen (außer er ist irgendwie am Hafen beteiligt 😉 ).
Und der Verkehr zum Wehrendorfer Industriegebiet und Argelith muss ja auch irgendwie durch Wehrendorf kommen und bleibt auf der jetzigen B 65. Wenn ich den Plan richtig verstehe, wird dann im Kreuzungsbereich B51 / neue Trasse der Zubringer zur bisherigen B 65 liegen. Das freut die geplagten Wehrendorfer wohl kaum.
Auch Agro und die anderen Firmen behalten ja ihren Lieferverkehr.
Ob Rabber durch die neue Trasse wirklich beruhigt wird, ist anzuzweifeln. Im dortigen Trassenverlauf ist ein Zeichen für extremen Lärm zu sehen. Auch Wimmer liegt im Einzugsbereich der Trasse. Wie die Zufahrt zu Kesseböhmer, Hamker etc. läuft, kann ich nicht genau erkennen- es wird wohl entweder Zubringer geben, die von der Trasse über die Dörfer abzweigen, oder der LKW-Verkehr wird seinen bisherigen Weg im Nahgebiet um die Werke suchen. Im Zeitalter der Navis ist auch davon auszugehen, dass weiterhin gern die direkte Strecke eingegeben wird, und dann haben ALLE Dörfer die zweifelhaft Freude, als Abkürzungen zur Schnellstraße genutzt zu werden.
Wer sich noch weiter in Details vertiefen möchte, findet hier noch reichliche Informationen zu den Risiken im Nahbereich. Bitte anklicken, es öffnet sich ein Link mit 5 Seiten pdf-Datei zum Ausrucken.
Ist es nicht beruhigend, wenn da schon gleich am Anfang von Lärm-Immissionen,Verlust/Beeinträchtigung von Erholungsstrukturelementen, Lebensraumverlulst für Tiere und Pflanzen etc. die Rede ist?
Und noch ein Wort an unsere Politiker: Wenn Sie behaupten, nichts von alledem gewusst zu haben, dann fühlen wir uns von Ihnen entweder schlecht vertreten oder – wie es in einigen Gesprächen hieß: belogen. Auf dieser Seite des Bundesministeriums ist schon mal recht gut zu erkennen, wie lange die Planungsprozesse schon laufen.(Klick)
Davon wollen Sie nichts gewusst haben?
Wie erklären Sie uns, dass beipielsweise im Internet diese Zeichnung mit Planungs-Datum 25.04.2014 zu finden ist, Sie aber jetzt mehr als zwei Jahre später angeblich selbst so überrascht sind?
Aus welchem Grund auch immer wir Bürger nicht informiert wurden: Die Demo hat gezeigt, dass mit uns zu rechnen ist. Und ich wünsche mir sehr, dass auch die Wehrendorfer und Rabberaner mitmachen und dass für die letzteren regionale Lösungen gesucht werden.
Klarstellen möchte ich aber, dass ich mit dieser Kritik nicht alle Gemeindepolitiker meine: Etliche ehrenamtlich tätige Ortsräte und Gemeinderäte haben sehr glaubhaft versichert, von einer solchen Trassenführung und den nicht mitgeteilten Fristen für eine Stellungnahme genauso überrollt worden zu sein wie die Bürger.
Bitte lasst Euch in den einzelnen Dörfern nicht gegeneinander ausspielen.
Und liebe Politiker, denkt daran, wir sind wachgerüttelt und wir behalten Euch im Auge.
Jetzt noch einige Fotos von der beeindruckenden Demonstration. Danke an alle, die so wunderbar und engagiert organisiert haben und an alle, die kamen.
Ach ja, und eh es vergesse:
Das folgende Foto ist nur eines von vielen Beispielen, welche Landschaften hier zerstört werden würden. Die Trasse würde hinter Brockhausen beispielsweise ungefähr bei dem Rapsfeld verlaufen. Dass dann rechts ein Wohnhaus steht, stört die Trasse nicht, Wohnhäuser kann man ja abreissen!
Schnellstraße, Cittaslow und Terra Vita
Bad Essen, dieser wunderschöne Ort mit seiner wunderschönen Landschaft, ist seit vielen Jahren unsere Heimat geworden, in der wir sehr gerne leben. Gerade wurde Bad Essen als „Cittaslow“ ausgezeichnet, und der Ort und die Landschaft ringsherum liegen im Naturpark Terra Vita.
Am Wochenende war wieder das erfolgreiche Gartenfestival auf Schloss Ippenburg, ein Touristen-Magnet und Markenzeichen für Bad Essen. Und dann wurde nun direkt vor diesem Wochenende bekannt, dass es Pläne gibt, mitten durch die wunderschöne Kulturlandschaft eine Schnellstraße zu bauen, die die beiden Wasserschlösser Hünnefeld und Ippenburg tangiert, der Häuser zum Opfer fallen, die Landwirte von ihren Feldern abschneidet etc.
Alles längst nicht „in trockenen Tüchern“ aus verwaltungsrechtlicher Sicht, „Planungsskizzen“ angeblich. Aber die Bevölkerung ist alarmiert. Zumal die Frist für eine Stellungnahme dem zuständigen Bundesministerium gegenüber heute abläuft. Sie läuft aber schon seit dem 17. März, und weder der Landkreis noch die Gemeinde haben die Bürger darüber informiert.
In diesem Zusammenhang finde ich es eine Ironie der Geschichte, dass heute in unserer Lokalzeitung drei Zeitungsartikel auf der Vorder- und Rückseite eines Blattes standen, sozusagen die Kehrseiten der Medaille:
Quelle Wittlager Kreisblatt, 02.05. 2016, Seite 11
Danke für die Erlaubnis zum Abdruck.
Ziele von Cittaslow (Auszüge aus dem Zeitungsartikel):
„Nachhaltige Umweltpolitik, charakteristische Struktur, Gastfreundschaft, Kultur und Traditionen bei Wahrung von regionalen Besonderheiten, typische Kulturlandschaft (Vielfalt von Flora und Fauna schützen), regionaltypische Produkte, regionale Märkte mit Föderung der Direktvermarktung und Wochenmärkte, Bewusstseinsbildung mit Förderung der regionalen Identität“. (Mehr über Cittaslow hier)
Tja, und dann blättert man die Seite um und findet diesen Artikel:
Quelle Wittlager Kreisblatt, 02.05. 2016, Seite 12
Danke für die Erlaubnis zum Abdruck.
Na, und dann fällt das erstaunte Auge auf den Artikel daneben, der einen Vortrag heute, 02. Mai um 20 Uhr ankündigt: Der Geschäftsführer des Natur- und Geoparks Terra Vita, zu dem „Bad Essen, das Wiehengebirge und die angrenzende Gartenlandlandschaft gehören“ spricht über die Anerkennung der Region als „Unesco Global Geopark“.
Quelle Wittlager Kreisblatt, 02.05. 2016, Seite 12
Danke für die Erlaubnis zum Abdruck.
Mehr zum Unesco Global Park hier
Ich denke mal, da findet sich genügend Stoff zum Nachdenken für die Gemeinde, den Landkreis und das Bundesministerium.
Da frage ich mich: Will man wirklich in diesem Umkreis eine Schnellstraße weiterplanen und das eigene Tafelsilber einschmelzen?
Die Bürger denken schon intensiv und haben sich in mehreren anliegenden Dörfern in beispielloser Weise am Wochenende miteinander vernetzt, um ihre Stellungnahmen abzugeben. Und auch wenn das angedachte Projekt „Ortsumgehung Wehrendorf“ heißt: Mit einer solchen Schnellstraße würde das verkehrsgebeutelte Wehrendorf erst recht in die Klammer genommen und würde nichts gewinnen, sondern noch mehr verlieren.
Wenn Sie sich im Detail informieren möchten:
Die überregionale Trassenführung sehen Sie hier:
http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B65-G10-NW-NI/B65-G10-NW-NI.html
Die Trassenführung, die die Bad Essener Gemeinden betrifft, sehen Sie hier:
http://www.bvwp-projekte.de/strasse/B65-G10-NW-NI-T1-NI/B65-G10-NW-NI-T1-NI.html
Die Seite des Bundesministeriums, über die Sie noch heute Montag 2.Mai bis 23.59 Uhr Ihre Stellungnahme abgeben können, finden Sie hier:
Bitte unbedingt die Projektnummer angeben, die Sie auf der Karte finden!
Und wenn Ihnen diese herrliche Umgebung am Herzen liegt, motivieren Sie bitte heute noch möglichst viele Menschen, eine Stellungnahme abzugeben.
Spätestens Ihre Kinder und Enkel werden es Ihnen danken.