Zu viele Bücher …

28. Februar 2012 at 20:02

Ich organisiere mein Büro um. Die neue Bücher- und Schrankwand, die mein Mann für mich zauberte, ist praktischer als die vorige. Aber bevor das Prachtstück seine Arbeit erfüllen kann, hieß es: Erst einmal Hunderte Bücher ausräumen, zweireihig einen ganzen Flur entlang hüfthoch stapeln, das alte Regal abbauen. Dabei in Erinnerungen schwelgen (Bücher stehen ja für bestimmte Lebensphasen und Projekte) und fluchen (wofür braucht der Mensch so viele Bücher?) und an die Haushaltsaufauflösung bei meiner Mutter denken („Kind, wer mal Euren Haushalt auflöst, der tut mir jetzt schon leid. So viele Bücher!“. Recht hatte sie. )

Nach dem Bau der neuen Regalwand räume ich also jetzt ein. Und lege etliche Bücher zum Verschenken beiseite, einige werden ganz schlicht für den Flohmarkt abgegeben. (Bitte fragen Sie jetzt nicht, welche Bücher, und ob ich sie nicht hier per Internet verschenke – das ist organisatorisch viel zu aufwändig.)

Bücher über Autogenes Training – wie viele VHS- Kurse habe ich darin gegeben! Ungemütliche Schulräume, der Zeitdruck, weil der Hausmeister Feierabend machen wollte …

Jede Menge tiefenpsychologische Literatur, unendlich viele Wege nach Stuttgart über die damals schon überfüllte A 81, nach Lindau und Bad Wildungen zu Tagungen. Erinnerungen an die eigene Analyse.

Vierzig  Jahre alte Taschenbücher von Sigmund Freud, vergilbt und in einer kleinen Schrift, die ich mit meinen kurz- und alterssichtigen Augen gar nicht mehr lesen kann – wie viele Umzüge haben sie mitgemacht! Jetzt fällt mir die Trennung leicht: Es gibt sie mittlerweile alle als kostenlose Kindle-Ebooks. Falls ich sie denn überhaupt noch einmal lesen will.

Jede Menge amerikanische Bücher, die ich vor vielen Jahren ohne amazon nur mühsam besorgen konnte. Jetzt sind sie nicht mehr wichtig (Ja, man lernt beim Regal-Ausräumen eine Menge über literarische Eintagsfliegen.)

Es bleiben aber immer noch sooo viel Bücher übrig … eine alte Leseratte ändert sich ja nicht mehr komplett, ebooks hin oder her. Die Erinnerung hängt eben doch an diesem bestimmten Papier, das eigenartig riecht, an dem Titelbild, an dem Gewicht eines Wälzers oder der Handlichkeit eines liebevoll gemachten kleinen „Hardcovers“.

Ja, ich habe einen Kindle Reader. Aber ob ich in zehn Jahren so viele Erinnerungen an die Bücher haben werde, die ich auf ihm lese? Ich bin gespannt.

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