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Weihnachtspost und Neujahrswünsche

Wie war das in diesem Jahr bei Ihnen mit der Weihnachtspost? Haben Sie viele Karten geschrieben, viele bekommen? Finden Sie es blöd und überflüssig, sich gegenseitig kitschige Karten zu schicken?

DSC02459

Natürlich gibt es Freunde und Verwandte, zu denen der Kontakt regelmäßig da ist, da muss ich mich doch nicht extra melden? Also, ich freue mich über jede Karte, die wir bekommen … und ich weiß auch, dass es anderen so geht. Gerade älteren Verwandten.

Oder wie finden Sie Weihnachts-Rundbriefe?

Ich habe in diesem Jahr mal wieder einen Rundbrief über das letzte Jahr geschrieben und ihn per Post an viele alte Freunde verschickt. Aus verschiedenen Lebensphasen haben mein Mann und ich Freunde in verschiedenen weiter entfernten Orten, und wir sehen uns nicht sehr oft. Aber die innere Verbindung ist da. Ich freue mich seit Jahren immer über die Rundbriefe, die wir bekommen. Durch sie sind wir dann ein bißchen „Auf dem Laufenden“, auch, was die Zahl der  bei vielen wachsenden Enkelschar betrifft ;-). Natürlich stehen für Jeden einige persönliche handgeschriebene Worte dabei, und so handhabe ich das selbst auch.

Ich weiß jetzt durch etliche Anrufe auch, wie sehr sich Freunde über unseren Rundbrief zu Weihnachten gefreut haben. Auch wenn ich selbst gern Emails schreibe – bei Weihnachtspost bin ich da richtig altmodisch. Manche Weihnachtskarten entwerfe und drucke ich auch selbst.

In jedem Jahr sind in der Weihnachtspost auch traurige Gedanken und Nachrichten. Schlaganfall, Herzinfarkt, Krebserkrankung, Tod eines Verwandten … das erste Weihnachten ohne den geliebten Partner oder Elternteil. Ich bin in einem Alter, in dem Verluste leider „normal“ werden. Umso wichtiger ist es mir, die Zeit für die Pflege von Freundschaften und Verbundenheit zu nutzen. Und das geht unter anderem mit Weihnachtspost ganz wunderbar, auch wenn der Alltag voll ist.

Und wenn die Zeit nicht für Weihnachtspost gereicht hat: Es gbt ja noch Neujahr! Zur Not eben auch noch per Email.

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Und wenn Sie nicht böllern möchten, es gibt ja schöne Wunderkerzen in verschiedenen Größen. Falls Sie nur kleine erwischen, stecken Sie sie in schrumplige Kartoffeln, die Sie sowieso nicht mehr essen würden. Falls Sie nicht gerade mitten in der Stadt wohnen, können Sie die prima werfen.

Ein Beispiel für ein größeres Wunderkerzen-Feuerwerk sehen Sie hier in meinem Blog vom letzten Jahr

alternatives Feuerwerk - Wunderkerzen m.W.

27. Dezember 2013 at 20:11

Kalif Storch in Osnabrück

Im Sommer nahmen wir an einer Führung durch das Osnabrücker Theater teil. Interessante Einblicke in die Arbeit hinter den Kulissen waren das, in die Maskenbildnerei, die Näherei mit herrlichen Entwürfen und Kostümen. Ein grüner Mantel, aufwändig gearbeitet, begeisterte mich.  Er war für das Weihnachsstück „Kalif Storch“. Erinnern Sie isch an das Märchen von Wilhem Hauff mit seinem Zauberwort „Mutabor“? Wenn nicht, lesen Sie es hier noch einmal.

Kalif_Storch_um_1850

Jetzt haben wir dieses Stück gesehen, inmmitten von begeisterten Kindern, die in ihrer Faszination mucksmäuschenstill waren. Auch wir Erwachsenen waren hingerissen von der Inszenierung. Kein Kitsch fürs kindliche Gemüt, sondern ein Bühnenbild, das in seiner schlichten Raffinesse ein ästhetischer Genuss war. Die Kostüme prächtig und funktional mit ihren verborgenen Storchen-Elementen.

Der Erzähler Selim wurde zu einer Erzählerin Selima, speziell komponierte und live gespielte Musik von Ismail Türker schuf einen Klangteppich, auf dem die Phantasie davonreisen konnte. Hier können Sie Details der Aufführung auf der Website des Theaters Osnabrück sehen. Sie können dort auch online noch Karten bestellen.

Und wenn Sie nicht ins Theater wollen oder können, erfreuen Sie doch Ihr kindliches Gemüt mit dem Höspiel auf youtube

11. Dezember 2013 at 19:37

Kennedys Tod im Tagebuch einer Dreizehnjährigen- 50 Jahre Tagebuchschreiben

Anlässlich meines „Tagebuch-Jubiläums“ stöbere ich jetzt häufiger in meinen alten Schätzchen. Der Tod Kennedys, der heute 50 Jahre her ist, findet sich auf vielen, vielen Seiten. Wenn ich sie heute lese, bin ich gerührt bis erschüttert, nachdenklich und beeindruckt. Gerührt, wie ich mir als knapp Dreizehnjährige Gedanken um die „arme Jackie“ mache, die erst im Sommer vorher eine Fehlgeburt hatte. Erschüttert, weil die Mechanismen der Heldenverehrung in diesen Einträgen so deutlich werden. Beim Lesen heute dachte ich: Genauso funktionierte das in den dreißiger Jahren mit der Heldenverehrung für den Führer. Eine ferne Lichtgestalt, von der man nur das öffentliche Bild kennt, eignet sich wunderbar für jugendlichen Eifer. Natürlich findet sich auch das „Ich bin ein Berliner“ in meinem Tagebuch. Und ich vermute mal, dass angesichts der alten Herren, die wir damals in der deutschen Politik hatten, ein gutaussehender Amerikaner sich herrlich für eine Starrolle eignete. Fehlte eigentlich nur der Bravo-Schnitt fürs Jugendzimmer. Von all den dunklen Hintergründen, Kennedys Krankheiten und Frauengeschichten wussten wir nichts. Nur die Kuba-Krise, die machte uns Angst.

Nachdenklich macht mich, wie ernsthaft ich schon damals über den Tod nachdachte, und damit war ich keine Ausnahme. Wir waren sehr ernsthaft katholisch, im Religionsunterricht, in der katholischen Jugendgruppe, und die Auseinandersetzung mit dem Tod gehörte dazu. Ist das eigentlich heute bei Dreizehnjährigen Thema?

Beeindruckt war ich, dass man sich mit 13 Gedanken über die Weltpolitik machen kann, immerhin registriere ich inmitten meiner Trauer, dass es Lyndon B.Johnson gab und dass die Demokraten Robert Kennedy aufstellen wollten. (Sein Tod findet sich 5 Jahre später in aller Ausführlichkeit auch in meinem Tagebuch).

Tja, und meine Angewohnheit, zu manchen Ereignissen Zeitungsausschnitte aufzubewahren, die fing schon damals an. Vielleicht ist es überlegenswert, nicht alles digital aufzubewahren …

Wenn Sie Lust haben, lesen Sie den Herzschmerz einer Dreizehnjährigen, der damals durchaus ernst war! (Die weiteren Seiten erspare ich Ihnen …)

Kennedy1

Kennedy 2

Kennedy4

22. November 2013 at 20:28

Krankenhaus und Dankbarkeit

… merkwürdige Zusammenstellung, finden Sie? Als ich gestern aus einer kurzen Vollnarkose aufwachte, war genau das mein Gefühl: Dankbarkeit. Dankbarkeit dafür, in einem Land zu leben, in dem unsere medizinische Versorgung so hervorragend ist.

Ich hatte mir im letzten Jahr ein Handgelenk gebrochen. Mehrmals und recht kompliziert. Die Brüche wurden mit Platte und Schrauben fixiert, und so konnte alles gut zusammenwachsen. Jetzt mussten die metallenen Stützen raus. Wieder eine Operation. Und wieder in meinem Lieblings-Krankenhaus, falls es so etwas überhaupt gibt: Das St. Raphaels-Krankenhaus in Ostercappeln. Eine hervorragende Chirurgie, motivierte Mitarbeiter, freundliche Atmosphäre. Das habe ich über etliche Jahre mehrmals selbst erlebt und auch bei Besuchen von Angehörigen erfahren. Hier also ein dickes Lob und Dankeschön an alle, die dort arbeiten!

Nüchtern früh morgens zur ambulanten OP, aufwachen in einem frisch bezogenen Bett, die Schwester fragt, ob ich einen Tee und ein paar Kekse mag, aufstehen soll ich noch nicht, bis der Kreislauf wieder stabil ist. Ein schönes helles Zimmer, Blick aus dem Fenster – und Gedanken an die vielen Menschen auf den Philippinen und in Kriegsgebieten, deren Knochenbrüche ohne medizinische Hilfe schief zusammenwachsen, die keine Vollnarkose und keine Schmerztabletten haben. Die kein sauberes Bett und keine noch so minimale medizinsche Versorgung erleben.

Eine meiner Großmütter starb in einem Flüchtlingslager, mit 47 Jahren. Die Menschen dort lebten in Zelten auf dem nackten Lehmboden. Heute hätte man ihr helfen können, in heutigen Lebensumständen hätte sie ihre Kinder nicht so früh allein lassen müssen.

Im Januar 2014 wird übrigens ein OP-Team um Dr. Martin Gerdes aus Ostercappeln nach Burkina Faso in Westafrika reisen, um dort Patienten einige Wochen lang kostenlos zu operieren, die sich eine notwendige OP nicht leisten können und z.B. an einem Leistenbruch sterben.

Wenn Sie dieses Projekt unterstützen wollen, finden Sie hier mehr Informationen.

Ja, auch wenn krank sein Niemandes Lieblingsbeschäftigung ist – wir können gerade, wenn wir krank sind, sehr dankbar sein, hier in Deutschland zu leben. Trotz aller Kritik, die oftmals sicher berechtigt ist. Ich habe es ja auch schon anders erlebt, aber gerade deshalb registriere ich das Positive hier. Und:

Jetzt bin ich ein paar Gramm leichter 😉

Schrauben und Platte

19. November 2013 at 19:07

50 Jahre Tagebuch – Das Wunder von Lengede aus der Sicht einer Dreizehnjährigen

In diesem Jahr ist es 50 Jahre her, seit ich mit dem Tagebuchschreiben begann. Auch wenn viele Menschen mit dem Tagebuch nur Herzschmerz und Seelengeschwafel verbinden – in einem Mädchentagebuch finden sich durchaus Geschehnisse wieder, die die Welt bewegten. So am 7. November 1963, als in Lengede nach zwei Wochen mehrere verschüttete Männer aus einer zusammengestürzten Grube gerettet wurden. Die Rettungsaktion wurde damals vom NDR übertragen, meines Wissen die erste Live-Übertragung im deutschen Fernsehen.

Ich erinnere mich gut an die Stunden vor dem Fernseher im engen mit Kohleofen geheizten Wohnzimmer, das Bangen, die Freude über die Rettung der Männer, die wir ja gar nicht kannten. Die vielen Toten gerieten darüber etwas in Vergessenheit …

Hier sehen Sie, was ich als Dreizehnjährige damals aufschrieb und zeichnete:

Lengede1m.w.

Lengede2 m.W.

Hier können Sie den erwähnten Film des NDR  aus dem Jahre 1963 sehen

Lengede 3

Hier ein Interview mit einem der Geretteten, Adolf, Herbst, 50 Jahre später

Was mich besonders berührte, war die Tatsache, dass Zufälle und Hindernisse erst zur Bohrung an der richtigen Stelle führten. Das habe ich später bei der Recherche für mein Buch „Das kann doch kein Zufall sein“ oft beobachten können: Oft führen erst Umwege oder Verzögerungen zum „richtigen“ Ergebnis.

An die, die nicht gerettet wurden, und an ihre Familien denke ich heute besonders.

7. November 2013 at 16:36

Erinnerungen für Demenzkranke

Die meisten Menschen kennen in ihrer Umgebung jemanden, der demenzkrank ist. Sie wissen, wie schwierig die Kommunikation wird, wie löchrig das Gedächtnis wird, zumindest das Kurzzeitgedächtnis. Das Langzeitgedächtnis scheint noch eine Weile länger zu funktionieren, und genau dort setzt das Konzept an, über frühe Erinnerungen den Kontakt zu Demenzkranken aufzubauen. Gerade ist eine Buchreihe erschienen, die ein alter Schulfreund von mir initiiert hat (Bernd Robben) und deren Entstehen ich mitverfolgen durfte.: „Ja, so war das damals“. Vier Bände umfasst die Reihe, und jedes Buch besteht aus 15 Schwarz-Weiß-Fotos, auf denen bekannte Situationen und Motive aus dem Alltag der 1930er bis 1960er Jahre abgebildet sind. Theo Mönch-Tegeder und die Dom-Medien Osnabrück brachten die Bücher heraus, und der Landkreis Emsland unterstützte das Projekt und stellte vielen Einrichtungen die Bücher zur Verfügung.

demenzbuch(Quelle: Dom-Medien Osnabrück. Danke für die Erlaubnis!)

In der Neuen Osnabrücker Zeitung und auf den Seiten des Landkreises Emsland finden Sie Berichte über die Vorstellung des Projekts.

Viele Demenzkranke werden ja zu Hause versorgt, und vielleicht kennen Sie jemanden, dem diese Bücher bei der Betreuung eine Hilfe sein könnten.

Auf der Internet-Seite der Dom-Medien erfahren Sie mehr Details. Die Bücher können im Buchhandel oder per Email bei der Dombuchhandlung Osnabrück bestellt werden.

22. Oktober 2013 at 10:25

Das Nachkriegskinder-Gen

Ich bin 1950 geboren, das kommt Ihnen vielleicht nicht mehr so als Nachkriegszeit vor. War es aber. Alles war knapp, Wohnraum, Nahrung, Kleidung.  Ja, auch Gefühle waren in manchen Familien knapp, weil die Eltern schlicht mit Überleben beschäftigt waren.  Meine Geschwister und ich haben uns aber nie arm gefühlt, denn Liebe gab es bei uns reichlich, und wir haben nie hungern müssen. Gemüse wurde im Garten angebaut, Hühner wurden auf einer gepachteten Wiese aufgezogen, und sie gaben Eier und Fleisch. Wir sind aber aufgewachsen mit der Haltung, nichts zu verschwenden, denn hinter Allem steckte harte Arbeit. „Das kann man doch noch gebrauchen“, „Das lässt man nicht verkommen“ waren vertraute Sätze damals. Unsere Mutter ribbelte die Wolle von alten Pullovern auf ein Brettchen (weiß heute noch jemand, was „Wolle aufribbeln“ heißt?), feuchtete sie an und glättete sie so. Daraus wurden dann neue Pullover oder Kinderkleider gestrickt, verlängert mit anderer Wolle, so dass es Schachbrett- Muster oder Ringel gab.

Strickkleid

Ein alter Mantel wurde zum Schneider gebracht und gewendet, mit einem neuen Kragen und Ärmelstulpen versehen, und schon war er „wie neu“. Aus Erwachsenen-Kleidern wurden Röcke für die Kinder genäht, Kleidung oder neue Stoffe zu kaufen war viel zu teuer. Schneiderinnen und Schneider waren viel preiswerter – heute wäre diese viele Näharbeit nach Maß gar nicht zu bezahlen. Alles wurde irgendwie verwertet. Wenn Omas Hausschwein geschlachtet wurde, gab es Wurstebrot, in der Pfanne in Scheiben gebraten. Dass der Hauptbestandteil Blut war, war uns als Kindern nicht bewusst. Seit ich das weiß, kann ich Wurstebrot nicht mehr essen, obwohl ich es als sehr köstlich in Erinnerung habe. Verwertet wurde auch alles, was der Garten hergab.  Gemüse wurde in Gläsern eingemacht, aus allem Obst wurde Marmelade gekocht, oder es wurden Säfte gemacht. Fallobst wurde zu Apfelmus verarbeitet. Bei jedem Essen wurden teure Zutaten verlängert. Hackbraten mit Paniermehl und eingebackenen Eiern z.B. Auch Rühreier mit Mehl und Milch waren normal. Nix Sahne und in Butter gestockt! Von meiner Schwiegermutter kenne ich den Spruch „dann nehmen wir ein Ei und machen den Kindern ein paar Eier“.

In den sechziger Jahren las ich von Johannes Mario Simmel „Es muss nicht immer Kaviar sein“, und neben der spannenden Geschichte beeindruckte mich, wie der Held in jeder Lebenssituation aus Resten ein köstliches Essen zauberte. Das Tollste: Die Rezepte standen dabei. Wurstnester mit Rührei wurden ein Klassiker meiner Studentenzeit mit Bafög und einem Konto, das man nicht überziehen konnte.

Ich habe dieses Nachkriegskinder-Gen bis heute. Viele Jahre machte ich mit Begeisterung Patchwork, jeder noch so kleine Flicken wurde verarbeitet (mittlerweile machen die Augen und Handgelenke das nicht mehr so mit). Und heute bekam ich einen akuten Anfall von „Das kann man doch nicht vergammeln lassen“. Durch Wind und Regen waren viele Äpfel von den Bäumen gefallen. Mit Druckstellen und Dellen, zum Lagern nicht geeignet. Und was macht Frau Mardorf, die „Rücken“ hat und „Knie“? Holt ihre geniale Greifhilfe und  sammelt einen Eimer Äpfel auf. Schält einen halben Eimer, entfernt Kerngehäuse, Druckstellen und Würmer und kocht Apfelmus. Obwohl immer noch „gute“ Äpfel an den Bäumen hängen.

Apfelmus Fallobst

Apfelmus Gläser

Bekloppt, sagen Sie? Für mich hat das auch etwas mit Respekt zu tun, mit dem Würdigen dessen, was die Natur uns gibt. Allerdings bin ich mir auch bewusst, dass Horten und Sammeln und dieses „Das-kann-man-doch-noch-gut-gebrauchen“ sich in problematischer Form verselbstständigen kann und dann zu einem Messie-Dasein führt. Kriegskinder und Kriegsenkel haben nicht nur gelernt, zu überleben und aus Wenigem etwas zu machen, sie tragen auch eine Schattenseite mit sich, die oft erst nach Jahren bewusst wird.

Ich freu mich jedenfalls auf Apfelmus mit Zimtgeschmack im Joghurt morgen.

15. Oktober 2013 at 20:29

Die Buchmesse, die Tageszeitung und die Pseudo-Promis

Liebe Neue Osnabrücker Zeitung,

Warum schickt Ihr die kompetente Elke Schröder zur Buchmesse, die wirklich gute Artikel schreibt und titelt dann die heutige Ausgabe so, dass alle Autoren Grund haben, beleidigt zu sein: Zwei Drittel B.Becker und Christiane F. ein Drittel Leon de Winter als Titelbild. Und dazu der unsägliche Text:

„In diesem Jahr erscheinen viele Promi-Autobiografien. Unter anderem präsentieren Ex-Tennis-Profi Boris Becker(oben) und Christiana Felscherinow, bekannt durch „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, ihre Lebensgeschichten. Doch auch „echte“ Literaten wie Leon de Winter (unten links) sind in Frankfurt.“

Toll, bei der Buchmesse gibt es auch echte Literaten, wer hätte das gedacht. Allerdings nur in Gänsefüßchen, so echt sind anscheinend in den Augen der NOZ dann doch nicht. Pseudo-Promis sind wohl echter. Und auch im Feuilleton geht´s dann heute weniger um echte Literaten auf der Buchmesse als um  Pseudo-Promis. Marcel R-R (Gott-hab-ihn-selig)  und Herr Lüddemann (höchst lebendig) müssten da doch toben.

(… und ehe Fragen kommen: ja, der Fleck ist von meinem Frühstücksbrötchen)

 

NOZ Titel Buchmesse

 

10. Oktober 2013 at 13:02

Lebenslanges Lernen

Dass man von Tieren viel lernen kann, ist ja nicht Neues. Heute aber hat unser Hund mich doch verblüfft.

Lucy hasst Katzen, seit sie lebt. Das macht 13 Jahre Katzen-Hass. In unserem Hause darf man nicht mal das Wort aussprechen, dann steht sie mit allen Vieren in der Luft. Also, „dieses Tier mit 4 Beinen, das mit K anfängt“. Von denen gibt es bei uns in der Gegend auch viele. ABER: Heute mit Lucy einen Besuch gemacht. Sie sieht durch das Fenster draußen im Garten die Hauskatze und springt erst im Quadrat, kläfft rum. Dann aber: Der Katze ist das zu blöd, sie geht an die andere Haus-Seite. Lucy postiert sich dort. Guckt gebannt der Katze zu, die wiederum irgendetwas da draußen beobachtet. Dann kommt die Katze näher, postiert sich genau vor Lucys Nase auf der anderen Seite der Scheibe. Und minutenlang starren sie sich ruhig und gebannt gegenseitig an. Das lässt hoffen. Ich mein´, wenn eine so alte Hundedame noch eingefahrene Gewohnheiten ändern kann, müssten wir Zweibeiner das doch auch schaffen.

01.Katze beobachten

02.Katze beobachten

03. Katze beobachten

04.Katze beobachten

9. Oktober 2013 at 19:26

Klinik im Kloster in Barth – eine verrückte Ausstellung

Vor einigen Wochen sahen wir in Barth an der Ostsee eine hinreißende Ausstellung. Wenn Sie meinen, Sie hätten in der Kunst schon alles Wesentliche gesehen, sollten Sie wenigstens diese eine Ausstellung noch auf Ihren Plan setzen. Textilkunst soll das sein? Naja, Frauenkram mit Nadeln. Environment soll das sein? Viel zu naturalistisch. Szenerien in mehreren Räumen? Sicher viel gebastelt.

Werfen Sie Ihre Vorurteile über Bord und wagen Sie den Eintritt in eine völlig verrückte Welt. Das Vineta Museum Barth präsentiert im Adligen Fräuleinstift die Ausstellung von Stefanie Alraune Siebert, die in 32 Jahren eine unglaubliche Fülle an Lebenswelten und Figuren aus Stoff gestaltet hat. Kaufen Sie an der Kasse den Katalog, damit Sie in dieser verrückten Umgebung wenigstens ein bisschen verstehen.

Im Wartezimmer begrüßt Sie eine merkwürdige Patientenschar.

Wartezimmer

Unser aller Angie leidet unter Angina.

Angie hat Angina_800x600

Ein Mensch, der für meine Augen wie Leonhard Cohen aussieht, hält sich für den alten Fritz, und Miss Marple hat Herzprobleme. Bei Fräulein Fitz ist unerklärlicherweise ein Bart gewachsen.

Der alte Fritz und Miss Marple

Auf der anderen Seite ist noch Platz für neue Patienten.

ein neuer Patient wartet_800x600

Damit sie sich nicht langweilen, ist dort eine Fühltafel aufgebaut, damit der Drang, alles anzufassen, in kontrollierbare Bahnen gelenkt wird. Stellen Sie sich vor, 20000 Klinikbesucher würden ihre Spuren überall hinterlassen!

Bitte anfassen

Fühl-Tafel. Bitte anfassen

Auf dem Streifzug durch die Klinik sehen wir den Chefarzt Prof. Dr. Müller-Krombach, der sich mit Schwester Loretta Affenbichler vergnügt. Die Gattin wartet schon mit dem Messer hinter dem Vorhang. Da wird Miss Marple noch viel zu tun bekommen!

Prof.Dr.Müller-Krombach mit Schwester und Gattin

In einer Abteilung werden Dackelhaare transplantiert oder Botox-Spritzen verpasst. Auch kann man das Atelier von Alraune bestaunen, in dem alles aus allerfeinsten Stoffen ist, selbst die Nähmaschine.

Alraunes Näh-Atelier

Im Speisesaal fühlt man sich in Thomas Mann´s Zauberberg versetzt. Hier speisen die Patienten, die nicht bettlägerig sind, und das Klinikpersonal.

Speisesaal

Der Zuschauer kommt aus dem Staunen nicht heraus über das opulente Buffet, an dem jede Auster eine Perle enthält, die Begleitmusik an Piano und Akkordeon und über die Sėance , bei der sogar ins Jenseits telefoniert werden kann.

Buffet

Austern

Seance

Unglaublich, was Stefanie Alraune Siebert geschaffen hat. Ein Lebenswerk mit der Nadel, in feinsten Details und in einer Ausdruckskraft, die nicht nur über ihr perfektes Handwerk Auskunft gibt. Jede einzelne Figur hat einen eigenen Charakter, selbst die Fische auf dem Buffet. Und der skurrile bis makabre Humor, mit dem sie ihre Szenerien entwickelt, zeugt  von tiefer Kenntnis menschlicher  Schwächen,  Eitelkeiten und Verrückheiten. Ich konnte mich nicht satt-sehen. Als Frau, die selbst nähbegeistert ist und sich schon viel mit Textilkunst befasst hat, habe ich großen Respekt vor der Leistung dieser Künstlerin.

Sie können die Ausstellung noch bis zum 31. Oktober 2013 sehen. Details hier.

Und wenn Sie es in Barth nicht mehr schaffen: Stefanie Alraune Siebert hat in Haigerloch bei Tübingen seit neuestem ein eigenes Museum. Hier lesen Sie mehr darüber

Die Website der Künstlerin mit allen aktuellen Informationen finden Sie hier.

Danke für die Genehmigung, die Fotos hier in meinem Blog zu zeigen!

3. Oktober 2013 at 19:15

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