Posts filed under ‘2012’
Weihnachtskrippen
In unserer Familie gab es eine Weihnachtskrippe, die von unserem Vater liebevoll aus kleinen Hölzern und Moos gebaut worden war. Die kleinen Krippenfiguren waren im Lauf der Jahre schon etwas „abgeliebt“, aber sie gehörten zu Weihnachten dazu. Besonders begeisterte uns als Kinder die kleine Stall-Laterne, die sogar „in echt“ leuchtete. (Die große Batterie war hinten versteckt, so eine große viereckige mit zwei „Ohren“, an die man die Drähte klemmte. Nur die Älteren werden sich daran erinnern).
In meinem späteren Erwachsenenleben freute ich mich zwar, die Krippe bei den Eltern wieder zu sehen, aber in der eigenen Wohnung so einen Kitsch? Niemals!
Im Laufe der Jahre aber fehlte mir dieses Teil der Weihnachtsstimmung. Einen Baum hatten wir zwar jedes Jahr, aber darunter stand ein einsamer Elch. Zwar schön geschnitzt, aber er gefiel uns nach einiger Zeit gar nicht mehr. Bis mein Mann vor Jahren in der Adventszeit in seiner Werkstatt suchte und aus Resthölzern eine wirklich schöne Krippe baute. Der Stamm des letzten Weihnachtsbaumes ergab in Scheiben geschnitten ein perfektes Schindeldach. Und eine funktionierende Stall-Laterne bekam ich auch! (Da kam ein altes Handy-Netzteil zu Ehren …)
Und fortan gesellte sich zum heiligen Paar, das im ersten Jahr in der Krippe wohnte, jedes Jahr eine weitere Figur. Die Krippenfiguren sind denen aus der Krippe des Osnabrücker Doms nachempfunden. Ich finde sie wunderschön (und stehe da zu meinem kitschigen Geschmack!).
Hier ist das Original von Jakob Holtmann zu sehen:
Mehr über diese Krippe und andere Krippen im Osnabrücker Land und im Emsland finden sie auf der Website des Vereins der Krippenfreunde e.V.
Und Sie? Welche Erinnerungen haben Sie an die Weihnachtskrippen Ihrer Kindheit? Haben Sie jetzt noch oder wieder eine?
Weihnachten der anderen Art: Büttenwarder op platt
Das Jubilieren und Tirilieren (das mir im übrigen ganz gut gefällt) ist ja nicht jedermanns Sache. Alternativ-Vorschlag: Büttenwarder op platt. Auf der Seite des NDR sehen Sie alle aktuellen Sendetermine (2015 aktualisiert).
Und über Weihnachten 2015 in Büttenwarder können Sie sich schon mal hier informieren
Blog-Artikel auf dem kindle als Ebook lesen
Sie möchten einen meiner Blog-Artikel (oder einen Artikel auf anderen Blogs) gern lesen, wenn Sie nicht am Computer sitzen? Es gibt einen einfachen Weg, Blog-Artikel auf Ihren kindle reader zu schicken, nämlich durch ein Firefox- Add-on.
Das Add-on für Google Chrome finden Sie hier
Auf diese Idee brachte mich Corinna Rindlisbacher, die in ihrem Blog sehr anschaulich erklärt, wie das geht.
So sieht der Anfang dieses Artikels auf dem kindle aus:
Advent mit kindlichem Gemüt
Jetzt beginnt sie, die Zeit, die von den einen geliebt, wird, von den anderen gehasst , und die wieder andere gleichgültig lässt. Ich gehöre eindeutig zu den ersteren.
Zum Beginn der Adventszeit gehört für mich und meinen Mann schon seit dem Anfang unserer Ehe ein Adventskranz, wie wir ihn aus der Kindheit kannten: an roten Bändern an einem Holzgestell aufgehängt, Kerzen und Schleifen in rot, schlicht. Unser früherer Vermieter hatte eine Drechselbank, und er drechselte mir so einen „Adventskranzständer“, den es schon lange nicht mehr zu kaufen gab (als Kinder sagten wir „Azwenzkranz“).
Mittlerweile hat er Kratzer und Spuren von Kerzenwachs, aber das macht nichts. Perfekte Deko ist nicht das Kriterium für gemütliche Adventsstimmung.
Wie jedes Jahr, seit wir einen Garten haben, habe ich am Samstag von verschiedenen Hecken und Büschen Grün geschnitten.
Dabei entdeckte ich eine Stelle, an der die Natur sich selbst Andventsschmuck gebastelt hatte: ein Apfel wurde beim Fall vom Baum von der Hecke aufgefangen.
Ich wurde beim Gang durch Garten von Lucy mit ihrem Spielzeug verfolgt. In der Hundewelt ist der Gebrauch von Adventskränzen ja nicht so verbreitet, wohl aber der von Stoffknochen, hinter denen man herrlich rennen kann.
Und dann ging es wieder ins Warme. Mit Tee und schöner Musik zelebriere ich jedes Jahr das Binden des Adventskranzes. Aus der Küche kamen in diesem Jahr passend dazu die Düfte des Morgenlandes, denn mein Mann kochte zum Abendessen eine orientalische Tajine.
Und so sah dann nach dem schönen Nachmittag der fertige Adventskranz aus:
Ich finde es wichtig, auch als ernsthafter Erwachsener Rituale zu pflegen, die schöne Erinnerungen wecken und in die Gegenwart holen. Mir wird dabei ganz warm ums Herz, und es ist für mich mehr als „blöder Adventskitsch“ oder „kommerzialisiertes Weihnachten“. Ich gönne mir, in der Adventszeit und Weihnachten mein kindliches Gemüt zu pflegen. Ernsthaft sind wir doch alle oft genug.
Das finde ich auch einen der Vorteile beim Älterwerden: Dass ich seriös bin und gut die „Frau Dr. Mardorf“ repräsentieren kann, weiß ich nun seit Jahrzehnten. Aber je älter ich werde, desto mehr gestatte ich mir, meine spielerischen Seiten auszuleben. Falls Sie sich das noch nicht trauen: Die Adventszeit ist eine gute Zeit dazu, damit anzufangen.
Wenn die Kraniche ziehen …
… wird es bald wirklich Winter. In den letzten Tagen haben sie sich hier in der Nähe am Dümmersee gesammelt. In den letzten Tagen waren schon viele Gruppen unterwegs, und heute bei strahlendem Sonnenschein sah ich gleich 6 große „Einsen“ am Himmel.
Schnell die Kamera gezückt . Beeindruckend, diese Selbstorganisation in so vielen Gruppen, die sich bewegen!
P.S. Die Älteren meiner Leserinnen und Leser werden sich vielleicht an den preisgekrönten Film „Wenn die Kraniche ziehen“ erinnern. Hier steht mehr darüber
Hat Martin Walser sein Tagebuch wieder?
Vor einigen Wochen waren die Zeitungen voll davon: Martin Walser ließ sein Tagebuch, das er fast drei Jahre geführt hatte, im Zug liegen. In einem Interview äußerte er sich darüber, was der Verlust für ihn bedeutet:
„Wenn etwas verloren ist, entsteht ein Gefühl. Nichts entwickelt sich in uns zu solcher Deutlichkeit wie Verlorenes … Aber nur das Verlustgefühl nimmt zu, das Verlorene selbst bleibt verloren.“ (Quelle: Hannoversche Allgemeine)
Natürlich kann ich mich nicht mit der Bedeutsamkeit Martin Walsers messen – aber seine Verlustgfühle, die kann ich nachvollziehen. Mir wurde vor vielen Jahren in Amsterdam das Auto aufgebrochen und u.a. ein volles Tagebuch gestohlen. Ich fing gerade mit einem neuen an, das gestohlene berichtete über ein ganzes Jahr Leben.
Anfangs war hauptsächlich der Gedanke peinlich, dass jemand meine innersten Seelenergüsse lesen könnte. Die Wut, dass jemand in einem anderen Land, der vielleicht noch nicht einmal etwas davon lesen kann, mir mein Tagebuch wegnimmt, kam hinzu. (Auch wenn der Gedanke etwas Beruhigendes hatte …) . Erst hoffte ich, das Buch würde ungelesen in einer Gracht landen. Aber ein Teil von mir hofft immer noch, dass es eines Tages wider auftaucht.
Denn genau dieses Jahr Leben, von dem in diesem Tagebuch die Rede ist, ist in meinen Erinnerungen blasser als die Jahre, von denen ich meine Tagebücher habe und gelegentlich etwas nachlese. Tagebuch schreiben hilft definitiv beim Erinnern.
Wenn Sie also auf irgendeinem Flohmarkt oder einem Dachboden ein indisch-stoffgebundenes kleines Büchlein von 1978 mit rötlichen Linien und einer Schrift in verwaschenem Filzstift finden, das vor lauter endlosen Überlegungen für Sie sowieso langweilig ist – lesen Sie´s nicht, sondern melden Sie sich bei mir! 3000 Euro Finderlohn wie bei Martin Walser und Rowohlt gibt´s bei mir allerdings nicht. Ich denk mir etwas anderes aus. Vielleicht ein Exemplar von meinem Buch über das Tagebuchschreiben? Plus eine Einladung zum Essen?
Ich habe übrigens nicht herausgefunden, ob Martin Walsers Tagebuch wieder aufgetaucht ist. Nur eine bitterböse Satire in der TAZ zu dem Thema. Also, mir tut Walser da eher leid!
Obama und Romney auf schwäbisch – Wahlnachlese
Das ZDF hat eine herrliche Persiflage auf die Obama-Romney-Debatte produziert. Auch nach der Wahl noch sehens- und vor allem hörenswert. Für expatriierte Schwaben ein MUSS! Danke an Dorothea Braun – Ribbat, die ich noch aus Tübinger Zeiten kenne, und Gruß nach Heilbronn!
„Durcheinander“ mit künstlerischer Freiheit und Disziplin
In der Rathausgalerie Bad Essen wurde eine neue Ausstellung in Zusammenarbeit mit der Kunstschule eröffnet: Luisa Dahmen und Yasemin Akinci präsentieren gemeinsame Foto-Arbeiten unter dem Titel „Durcheinander“.
Die Fotos zeigen zum Teil vertraute Gegenstände in ungewohnter Anordnung, richten den Blick auf Details, die sonst den eingefahrenen Sehgewohnheiten zum Opfer fallen, regen an, auch die nähere Umgebung wertzuschätzen. Die Ästhetik der beiden jungen Künstlerinnen, die sich in gemeinsamer Arbeit entwickelte, und ihren Mut, sich der Öffentlichkeit zu präsentieren, finde ich beeindruckend.
Hier ein Foto von der Eröffnung:
Die Neue Osnabrücker Zeitung/ Wittlager Kreisblatt berichtet heute über die Ausstellung.
Auf os1.tv. können Sie einen Film über die Ausstellungseröffnung sehen
Viel Erfolg Euch beiden für die Zukunft!
Schweigen mit Kommunikationsmedien
Wie die geneigten Leserinnen und Leser meines Blogs wissen, schreie ich bei den neuen Medien und Techniken nicht Zeter und Mordio. Ich bin ja Technik-Freak der ersten Stunde, habe all diese neumodischen Spielzeuge seit den Urzeiten von Computer und Internet, habe auch schon lange einen ebook-Reader. Ich weiß sogar, wie man ebooks herstellt. Aber jetzt war ich auf einer laaaangen Bahnfahrt doch irritiert, dass niemand im Abteil ein Buch oder eine Zeitung las. Jeder und jede, die reinkamen, zückten sofort ihr Handy, danach entweder den Tablet PC oder den Laptop, und den Bewegungen nach lasen sie keine Ebooks, sondern daddelten irgendwie rum. Zwei Mal in diesen langen Stunden passiert es sogar, dass ein junges Ehepaar (den Ringen nach zu urteilen vermute ich das) nicht miteinander sprach, sondern beide sich mit ihrem smartphone beschäftigten und einander keines Blickes würdigten. Wenn das bei denen zu Hause auch so sein sollte, ist mir bange um die künftigen Renten 😉
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