Archive for Februar, 2012
Zu viele Bücher …
Ich organisiere mein Büro um. Die neue Bücher- und Schrankwand, die mein Mann für mich zauberte, ist praktischer als die vorige. Aber bevor das Prachtstück seine Arbeit erfüllen kann, hieß es: Erst einmal Hunderte Bücher ausräumen, zweireihig einen ganzen Flur entlang hüfthoch stapeln, das alte Regal abbauen. Dabei in Erinnerungen schwelgen (Bücher stehen ja für bestimmte Lebensphasen und Projekte) und fluchen (wofür braucht der Mensch so viele Bücher?) und an die Haushaltsaufauflösung bei meiner Mutter denken („Kind, wer mal Euren Haushalt auflöst, der tut mir jetzt schon leid. So viele Bücher!“. Recht hatte sie. )
Nach dem Bau der neuen Regalwand räume ich also jetzt ein. Und lege etliche Bücher zum Verschenken beiseite, einige werden ganz schlicht für den Flohmarkt abgegeben. (Bitte fragen Sie jetzt nicht, welche Bücher, und ob ich sie nicht hier per Internet verschenke – das ist organisatorisch viel zu aufwändig.)
Bücher über Autogenes Training – wie viele VHS- Kurse habe ich darin gegeben! Ungemütliche Schulräume, der Zeitdruck, weil der Hausmeister Feierabend machen wollte …
Jede Menge tiefenpsychologische Literatur, unendlich viele Wege nach Stuttgart über die damals schon überfüllte A 81, nach Lindau und Bad Wildungen zu Tagungen. Erinnerungen an die eigene Analyse.
Vierzig Jahre alte Taschenbücher von Sigmund Freud, vergilbt und in einer kleinen Schrift, die ich mit meinen kurz- und alterssichtigen Augen gar nicht mehr lesen kann – wie viele Umzüge haben sie mitgemacht! Jetzt fällt mir die Trennung leicht: Es gibt sie mittlerweile alle als kostenlose Kindle-Ebooks. Falls ich sie denn überhaupt noch einmal lesen will.
Jede Menge amerikanische Bücher, die ich vor vielen Jahren ohne amazon nur mühsam besorgen konnte. Jetzt sind sie nicht mehr wichtig (Ja, man lernt beim Regal-Ausräumen eine Menge über literarische Eintagsfliegen.)
Es bleiben aber immer noch sooo viel Bücher übrig … eine alte Leseratte ändert sich ja nicht mehr komplett, ebooks hin oder her. Die Erinnerung hängt eben doch an diesem bestimmten Papier, das eigenartig riecht, an dem Titelbild, an dem Gewicht eines Wälzers oder der Handlichkeit eines liebevoll gemachten kleinen „Hardcovers“.
Ja, ich habe einen Kindle Reader. Aber ob ich in zehn Jahren so viele Erinnerungen an die Bücher haben werde, die ich auf ihm lese? Ich bin gespannt.
Gedenkminute
Gestern Bei IKEA, der übliche nette Trubel, viele Mütter mit kleinen Kindern. Um 12 Uhr eine freundliche Durchsage mit der Bitte, an der bundesweiten Gedenkminute für die Opfer und Familien der Neonazi-Morde teilzunehmen.
Beeindruckende Stille. Berührend.
Wir waren angenehm überrascht, das in so einem umsatzorientierten Geschäft zu erleben.
Und ich dachte an die eine Hälfte meiner Familie, die auch aus südlichen Ländern kommt und nur deswegen in früheren Jahren Ablehnung erfuhr.
Hendrik Spiess im Schafstall Bad Essen
Am Freitag 24.Februar wird im Schafstall die nächste Ausstellung eröffnet: Hendrik Spiess, The Unfinished Album.
Lesen Sie hier den Zeitungsbericht über die Vernissage von Christa Bechtel und sehen Sie Fotos der Ausstellung auf der Website des Schafstall Bad Essen
Auf der Website von Hendrik Spiess sehen Sie weitere Arbeiten von ihm.
(Kleiner Tipp für Besucher: Das berühmte Piano- Buffet bei Vernissagen im Schafstall ist u.a. deshalb so lecker und vielseitig, weil jeder, der mag, etwas dafür mitbringen kann 😉 )
Herr Wulff und der Ehrensold
Na, da sind wir aber sehr gespannt! Oder gilt etwa der Spruch: „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern“?
Valentinstag
Foto ©Elisabeth Mardorf
Ich halte viel von Ritualen und Feiertagen, aber an den Valentinstag gewöhne ich mich nicht. Müssen alle amerikanischen Feiertage importiert werden? Ich frage mich, wie viele Menschen wegen genau dieses „Tages der Liebe“ unglücklich sind. Da wartet sie darauf, dass er ihr eine rote Rose oder Größeres schenkt, und er hat keine Ahnung, wie wichtig ihr dieser vermeintliche Liebesbeweis genau an diesem Tag ist. Wie peinlich vor den Kolleginnen, wenn sie nichts zu erzählen hat! Abends zu Hause dann verdruckstes Schweigen und zusammengepresste Lippen. Wenn er sie wirklich lieben würde, wüsste er schon, warum …
In der Zeitung heute die Rubrik „Alles Liebe zum Valentinstag“. „Hallo mein Schatzi, ich liebe Dich von ganzem Herzen. Dein Schnuffelbienchen“. Oder „Mein Hase! Ich liebe Dich. Dein Tigerlein“. „Mein Schatz, ich liebe Dich von ganzem Herzen. Dein Schnuffel“. Originalzitate!
Wissen denn all diese Tiger, Hasen, Schnuffel und Schatzis, dass sie gemeint sind?
Also, ich ziehe den direkten Weg vor, meinem Liebsten zu zeigen, wie wichtig er mir ist … da gibt´s dann auch keine Verwechslungen 😉
Ein Abend für Wilsberg- Fans
Dem KuK, dem Verein für Kommunikation und Kultur in Preußisch Oldendorf, war es gelungen, den Autor Jürgen Kehrer für eine Lesung zu gewinnen. Jürgen Kehrer? Für Nicht- Leser und TV- Fans: Das ist der Schöpfer von Georg Wilsberg, dem Privat-Detektiv aus Münster.
Wenn man es als Ortsfremder geschafft hatte, den kaum beleuchteten Parkplatz zum Haus des Gastes zu finden und dann durch den dunklen Park auch noch den Weg zum entfernt zu erahnenden Gebäude fand, war man eigentlich schon in der richtigen Stimmung für eine Krimi-Lesung.
Aber dann war´s gar nicht gruselig. Eher etwas kühl, da sparsam geheizt. Aber Jürgen Kehrer schaffte es sofort, gute Stimmung zu verbreiten, und es war ein Genuss, ihm zuzuhören. Er las aus „Todeszauber – Wilsberg trifft Pia Petry“ und die komplette Kurzgeschichte „Nie mehr Wilsberg“ aus der Anthologie „Mörderisches Münsterland“.
Jürgen Kehrer ging wunderbar unkompliziert und uneitel mit seinen Zuhörern um, und so blieb die so oft nach Lesungen verkrampfte Stille aus. Es entwickelte sich ein lebendiges Gespräch zwischen Autor und Publikum.
Auf der Website von Jürgen Kehrer lesen Sie mehr über ihn und seine vielen Bücher, eines der neueren ist die „Gebrauchsanweisung für Münster und das Münsterland“.
Den Bericht des Westfalenblatts über die Lesung sehen Sie hier:
Kehrer Wilsberg Holzhausen 2.2012
Am nächsten Wochenende kommen die Wilsberg-Fans wieder auf ihre Kosten: am Samstag, 18. Februar wird im ZDF die „Bielefeld- Verschwörung“ gezeigt.
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